Wegekreuz
18. Jahrhundert

Aus dem alten Gutshof in Lanzerath ist inzwischen ein kleines Dorf geworden, welches idyllisch zwischen den Feldern liegt. Der Sockel des barocken Kreuzes musste im Laufe der Zeit durch einen neuen ersetzt werden. Damit ist auch seine Inschrift, die Auskunft über den Stifter des Kreuzes hätte geben können, für immer verloren. Dennoch könnte das Kreuz von den ehemaligen Pächtern des Hofes errichtet worden sein.

Neuss-Grefrath

Kreuzung der Lanzerather Dorfstraßen

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Hof von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet und auch die Besitzer wechselten. Im 18. Jahrhundert war der Hof im Besitz der Jesuiten, die bereits Ende des 16. Jahrhunderts eine erste Mission in Neuss eröffnet haben. Dabei wurden sie vom Kurfürst Ernst von Bayern, der in der Zeit von 1583 bis 1612 auch Erzbischof von Köln war, unterstützt. Um den Glauben zu festigen und den Kindern Bildung zu ermöglichen, beschloss er, auch in Neuss eine Mission der Jesuiten zu gründen.


Als Pächter im 18. Jahrhundert ist nur Arnold Breuer des 90 Morgen umfassenden Hofes bekannt. Aus dieser Zeit gibt es nur eine Aussage aus dem Jahr 1738, in der er die Gründe für fehlende Abgabenzahlungen beschreibt. Als sog. Halbwinner musste er die Hälfte seines Ertrags an den Grundherrn abführen. Die Jesuiten erhielten als Eigentümer des Hofes von ihm jährlich 13 Malter Roggen und zusätzlich 8 Reichstaler. Doch Arnold Breuer war nicht nur verpflichtet, dem aktuellen Grundherrn die Pacht zu zahlen, auch die ehemaligen Besitzer hatten noch Bezugsrechte. So hatte er zusätzlich noch an die Minoriten sowie an die Herrschaften Dyck und Helpenstein Abgaben zu leisten. Außerdem hatte er 3 Fässer Hafer und ein halbes Huhn als Kurmud zu zahlen. Die sog. Kurmud war fällig, wenn der Bewirtschafter des Hofes verstarb. Wollte der Nachfolger den Hof übernehmen, so musste er dafür eine Abgabe an den Besitzer leisten.


Aufgrund der hohen Abgabenlast hatte er drei Jahre lang die Pacht nicht mehr zahlen können und so ging der Hof wieder an den Besitzer, die Jesuiten, über. Die Entscheidung der Jesuiten über den weiteren Betrieb des Gutshofes ist leider nicht überliefert.

      Literatur
  • Bremer, Jakob: Die Reichsunmittelbare Herrschaft Dyck der Grafen jetzigen Fürsten zu Salm-Reifferscheidt (1959), Grevenbroich
  • Tücking, Karl: Geschichte des Gymnasiums zu Neuss (1888), Neuss