Bildstock - 18. Jahrhundert
St. Donatus

Obwohl die alte Straße, die von Neuss über Kaster weiter nach Zülpich führte, durch die Überbauung nicht mehr zu erkennen ist, steht der Bildstock St. Donatus noch immer an der ehemaligen Abzweigung zum Norfer Hof. Der Bildstock ist an dieser Stelle, die sich etwa 800 Meter nördlich des Norfer Hofes befindet, bereits auf den während der französischen Besatzungszeit angefertigten Tranchotkarten eingezeichnet.

Neuss-Norf

Golfanlage Hummelbachaue

Das Heiligenhäusschen überdauerte die Jahrhunderte unbeschädigt bis es in einer Nacht im April 1974 von Unbekannten mit einer Baustellenraupe von seinem Sockel geschoben wurde. Durch die brachiale Gewalt zerbrach das Häusschen in mehrere Teile, die im Feld an der ehemaligen Fernverbindung liegen blieben. Die Trümmerteile konnten für einen Wiederaufbau des Bildstocks nicht mehr verwendet werden und es blieb nur noch die Möglichkeit, einen zu neuen zu errichten. Nach einigen Jahren zähen Ringens um einen Ersatzbau, konnte 1978 an derselben Stelle ein neues Heiligenhäuschen gebaut werden. Das neue Häusschen wurde aus Backsteinen gemauert und anschließend weiß verputzt, wobei man sich an der alten Größe orientierte und den Stil des bisherigen Häusschens nachempfand. Die ehemalige Donatusfigur wurde durch eine Marienfigur ersetzt. 


Für einen Ersatzbau des Bildstocks setzte sich der damalige Norfer Bürgermeister Wilhelm Graf von Pfeil drei Jahre lang ein, bis die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen und deren Kosten genehmigt waren. Wilhelm Graf von Pfeil wurde 1915 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Norf, wo er eine neue Heimat fand. Er engagierte sich in der Politik und wurde 1969 Bürgermeister von Norf. Dieses Amt führte er bis 1974 aus, da Norf im Zuge der kommunalen Neugliederung ab 1975 in die Stadt Neuss eingegliedert wurde und damit die Bürgermeisterposition in Norf obsolet wurde. Als zugezogener Bürger war ihm die Integration von neuen Einwohnern in die Gemeinschaft wichtig. Die aktive Teilnahme in Vereinen von Einheimischen und Neubürgern sollte das gegenseitige Kennenlernen erleichtern. Um diese Kontaktmöglichkeit zu unterstützen, lag ihm die Förderung der Sport- und Schützenvereine besonders am Herzen.  

      Literatur
  • Pütz, Bert: Nor apa – Norpe – Norf. Ein Dorf wächst in Jahrtausenden (1974), Gemeinde Norf, Neuss, Seiten 139-142, 185
  • Neuss-Grevenbroicher Zeitung: Besitzverhältnis bleibt Nebensache. Familie von Pfeil kümmert sich um Bildstöcke in der Nachbarschaft (29.03.2002)
  • Neuss-Grevenbroicher Zeitung: Graf Pfeil – Norfs letzter Bürgermeister (28.11.2015)