Hagelkreuz
am Goldackerweg

Umgeben von grünen Feldern steht das Kreuz am äußersten Westende von Neuss. Im 18. Jahrhundert stand das Hagelkreuz nicht weit entfernt zwischen den Äckern, dort wo die Feldwege Kreuzberg, Mühlenweg, Goldackerweg und Kreuzweg aufeinandertreffen. Das Kreuz mit der Inschrift „Sünder sieh dein Werk“ war bei den Prozessionen durch die Felder eine der Stationen des Kreuzwegs  


Inschrift „Sünder sieh dein Werk“

Neuss-Grefrath

zwischen Röckrath und Lüttenglehn

Das mitten im Feld errichtete Kreuz sollte in früheren Zeiten Schutz vor Unwetter bieten. Insbesondere der Hagel war gefürchtet, da er in kürzester Zeit die Ernte vernichten konnte. Durch die starke Abhängigkeit von der Natur war der Wunsch groß, das Wetter nach den eigenen Bedürfnissen gestalten zu können. Für das schlechte Wetter wurden oft heidnische Götter oder böse Geister verantwortlich gemacht, die man durch Opfergaben milde zu stimmen versuchte. Der Hagel, der die Felder zerstörte wurde im Mittelalter und in der frühen Neuzeit immer mehr als ein vom Teufel verursachtes Unheil empfunden. Die Vorstellung, dass Hexen und Zauberer in der Lage sein könnten, das Wetter zu beeinflussen, fand immer mehr Verbreitung.


Der Wetterzauber wurde auch in der Hexenbulle (1484) erwähnt. Darin wurden Begebenheiten in verschiedenen Bistümern beschrieben, die auf die Ausübung des Wettermachens hinweisen sollten. Vor allem Frauen wurde unterstellt mit Hilfe des Teufels das Wetter beeinflussen zu können. Es wurde angenommen, dass durch Hexerei ein Unwetter zu jeder beliebigen Zeit an jedem Ort heraufzubeschwören war. Man war sogar davon überzeugt, dass es möglich war, ein Unwetter nur über die Felder eines bestimmten Bauern zu schicken. Die Aufstellung von Hagelkreuzen sollte die umliegenden Felder vor eben diesen Schadzaubern bewahren.

      Literatur

 

  • Dr. Esser: Der Flurname Hagelkreuz (Seite 294-296) in: Monatsschrift für die Geschichte Westdeutschlands mit besonderer Berücksichtigung der Rheinlande und Westfalens (1881)
  • Ruff, Margarethe: Zauberpraktiken als Lebenshilfe. Magie im Alltag vom Mittelalter bis heute (2003)
  • Schindler, Heinrich Bruno: Der Aberglaube des Mittelalters. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte (2012)