Wegekreuz - 1900
Familie Fischer
Schwarz und imposant erhebt sich das Kreuz der Familie Fischer vor den Reihenhäusern. Vor dem Bau des modernen Wohnviertels Ende der 1990er Jahre stand das Kreuz einsam zwischen den Feldern. Doch die Bebauung rückte näher heran und das hoch aufragende Kreuz geriet immer mehr aus dem Blickfeld. Vorausschauend wurde schon vor Entstehung der Baugebietes auf dem Bebauungsplan der neue Standort des Kreuzes festgelegt.
Neuss-Grefrath
Lanzerather Buschweg / Ecke Fußweg Georg-Becker-Straße
Der alte Block mit der Inschrift „Familie Fischer, Bejähringer, Lanzerath 1900“ musste inzwischen ausgetauscht und durch eine neue Tafel ersetzt werden. Seitdem bittet das alte Grabkreuz der Familie Fischer um Frieden mit folgenden Worten: „Herr in Deiner Güte Volk und Land behüte! Aus der Macht des Bösen kannst nur Du erlösen. Führe uns hinieden durch Dein Kreuz zu Frieden.“
Im Jahr 1860 übernahm Hermann Fischer mit 36 Jahren den Bejähringer Gutshof. Im Oktober 1864 heiratete er die 28-jährige Cordula Höveler aus Kreitz, die zu ihm auf den Hof zog. Das Paar war tief religiös und führte ein gottesfürchtiges Leben. Diesen frommen Glauben vermittelten die Eltern ihren fünf Kindern, von denen zwei Söhne, Heinrich und Peter, eine geistliche Laufbahn wählten.
Heinrich (*1864) fasste den Entschluss, in den Dominikanerorden einzutreten. Auch sein jüngerer Bruder Peter (*1871) fand im christlichen Glauben seine Berufung. Peter setzte seinen Weg als Seelsorger im Dienst der Kirche fort. Sein Vater war schon von Krankheit schwer gezeichnet und lag bereits im Sterben, als Peter im Jahr 1896 seine Priesterweihe erhielt. Zwei Jahre später konnte er eine Stelle als Kaplan in Groß St. Martin in Köln antreten. Im Jahr 1909 wurde er dann als Pastor in St. Mariä Geburt in Baasem, einem kleinen Ort im Kreis Euskirchen, eingesetzt. Drei Jahre später wechselte er erneut. Er begann 1912 als Pastor in St. Hubertus in Welldorf bei Jülich, welches näher zum elterlichen Hof liegt. Ein möglicher Grund für diesen Wechsel könnten gesundheitliche Probleme gewesen sein, da er in diesem Jahr auch verstarb.
Nach dem Tod des Gutsherrn Hermann Fischer (1896) wurde der Hof noch 20 weitere Jahre von der Familie bewirtschaftet bis im Jahr 1917 ein neuer Besitzer den Hof erwarb.
- Beier-de, Rosmarie: Lebenssituationen in Deutschland 1900-1993. Katalog und Aufsatzband zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums im Zeughaus Berlin (26.03.-15.06.1993) / Sterbebild für Hermann Fischer, Seite 62
- Opladen, Peter: Gross St. Martin. Geschichte einer stadtkölnischen Abtei (1954) Düsseldorf, Seite 246
- Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der St. Stephanus-Kirche in Neuss-Grefrath (1989), Seiten 130-131, 150-151