Wegekreuz - 1726
Johann Philip Masen
Jahrhunderte währende Verbundenheit zwischen dem Derikumer Hof und dem Neusser Oberkloster bewog Johannes Philip Masen dazu, das Kreuz in den Feldern nahe des Derikumer Hofes aufzustellen. Er war der Prior des Oberklosters und ließ das Kreuz laut dem in der Inschrift enthaltenem Chronogramm zu seinem Amtsantritt im Jahr 1726 errichten. Das Kreuz steht etwa 800 Meter nordwestlich des Derikumer Hofes.
Neuss-Norf
Berghäuschensweg / Nixhütter Weg
Honori jesv reDeMptorIs nostrI CrVCIfiXI posVIt r(everen)d(issi)m(us) et ampl(issi)mvs dominvs d. joes philipvs masen antiquissimae canoniae nov(esiensis) vulgo ober closter praepositus dignissimvs
Zur Ehre Jesu, unseres gekreuzigten Erlösers, errichtete [das Kreuz] der hochwürdige und wohlachtbare Herr D. Johannes Philippus Masen, des sehr alten, allgemein Oberkloster genannten Neusser Stifts, sehr würdiger Vorsteher.
Das Oberkloster befand sich außerhalb der Neusser Stadtmauern südlich des Obertores. Die Lage des Klosters in unmittelbarer Nähe zum Obertor war namensgebend für die Kanonie der Regulierherren. Zu Beginn des Kölner Krieges (1583-1590) wurde das Kloster niedergelegt, wodurch eine Umnutzung des Klosters als militärischer Stützpunkt vermieden werden sollte.
Die Regulierherren aus dem abgebrochenen Oberkloster wurden vorübergehend bei den Minderbrüdern im Neusser Minoritenkloster untergebracht, bevor sie in das Kloster Herrenleichnam der Augustiner in Köln umziehen konnten. Nach dem Krieg fanden die Regulierherren einen geeigneten Platz an der Brückstraße für einen Klosterneubau. Sie erwarben das Grundstück im Jahr 1601 und konnten zwei Jahre später mit dem Bau beginnen. Im Jahr 1721 zogen die Augustinerbrüder erneut um. Diesmal in einen Neubau direkt neben dem bisherigen Gebäude an der Brückstraße. Wie in der Inschrift des Kreuzes erwähnt wird, war das Kloster im Volksmund auch fast 150 Jahre nach dessen Abriss am Obertor weiterhin unter dem Namen Oberkloster bekannt.
Nur wenige Jahre nach Fertigstellung des neuen Klosters wurde Johannes Philip Masen im Jahr 1726 in sein Amt als Prior eingeführt. Seine Amtszeit endete im Jahr 1739. Im September 1739 war er bereits schwer erkrankt und musste sich bei der Investitur von Theodor Nawen durch den Kirchmeister in der Alexianerkirche vertreten lassen.
- Kolbecher, Simon / Müller, Gerhard: Zu Wegkreuzen, Heiligenhäuschen und Wegkapellen im südlichen Stadtgebiet von Neuss (2007) in: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss (Seiten 152-275)
- Tücking, Karl: Die Geschichte der kirchlichen Einrichtungen in der Stadt Neuss (1887), Seiten 148-171
- Protocollum Senatus Novesiensis (Neusser Ratsprotokolle) von 1738 bis 1745, Eintrag vom 11.09.1739 [Stadtarchiv Neuss]