Wegekreuz - 1910
P A X
Der Wunsch nach Frieden war gerade nach den Einigungskriegen der 1860er Jahre und dem überstandenen Deutsch-Französischen Krieg im Jahr 1871 besonders groß. In den darauffolgenden Jahren hatte die Friedensbwegung immer stärkeren Zulauf und es gab Friedensaktivitäten überall im Kaiserreich. Das PAX-Kreuz erinnert an diese Zeit, in der Frieden ein so kostbares Gut war.
Marienbildnis über dem Sockel
Neuss-Grefrath
An der Skihalle / Einfahrt und Fußweg
Über das Thema Frieden wurde zur Zeit der Errichtung des Kreuzes auf verschiedenen Kongressen diskutiert, so zum Beispiel im Jahr 1907 auf dem Weltfriedenskongress in München oder der Friedenskonferenz in Den Haag. Man traf sich mit dem Ziel, internationale Konflikte friedlich zu regeln und gewaltfreie Lösungen zu etablieren.
Auch in den Kirchen verstärkten sich die Friedensbestrebungen. So fand im Jahr 1910 auf dem Weltfriedenskongress für Freies Christentum und religiösen Fortschritt in Berlin erstmalig eine Sonderveranstaltung zum christlichen Pazifismus statt. Theologen aus aller Welt und verschiedener christlicher und nichtchistlicher Glaubensrichtungen waren auf diesem Kongress vertreten. Der Weltfriedenskongress verabschiedete eine Friedensresoltuition, die zum Inhalt hatte, dass Konflikte nicht mehr mit Gewalt ausgetragen werden sollen.
Diese Bemühungen um Frieden könnten der Anlass gewesen sein, in Grefrath ein christliches Zeichen für den Wunsch nach Frieden zu setzen. Erst in den 1960er Jahren kam das Kreuz an seinen jetzigen Standort unter der mächtigen Roteiche. Zuvor stand es etwas südlicher in der Nähe von Kreitz.
- Lipp. Karlheinz: Berliner Friedenspfarrer und der Erste Weltkrieg (2013), Seite 8 ff, Seite 31 ff
- von Saldern, Adelheid: Bürgerliche Friedens-bewegung am Rande der Wilhelminischen Gesellschaft in: Kultur gegen Krieg. Wissenschaft für den Frieden (1989) hrsgg. v. Jürgen Häßler
- Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der St. Stephanus-Kirche in Neuss-Grefrath (1989), Seite 149