Wegekreuz - 1730
Familie von Harff und deren Pächter
Gemeinsam sind die Namen der Eigentümer des Gutes Vellbrüggen und deren Pächter in der Inschrift des Kreuzes erwähnt, Von der Familie von Harff wird in dem langen in Latein verfassten Text berichtet, dass sie eine nicht näher bezeichnete Bruderschaft in der Norfer Kirche gegründet hat. Die Pächter des Gutes Vellbrüggen Petrus Groben und Maria Schuelers haben laut dem Chronogramm das Kreuz im Jahre 1730 errichtet.
Neuss-Norf
Gut Vellbrüggen
In honorem eius qVI proposIto gaVDIo sVstInVIt CrVCeM ss. sacramenti et b(eatae) v(irginis) mariae hac in ecclesia confraternitatem perill(ust)ris et generosa familia de harff et crucem hanc petrus groben et maria schuelers erxerunt.
Zu Ehren dessen, der in Verheißung (ewiger) Freude das Kreuz auf sich nahm, des allerheiligsten Altarsakramentes und der seligen Jungfrau Maria haben die erlauchte und wohledle Familie von Harff in dieser Kirche eine Bruderschaft und Petrus Groben und Maria Schuelers dieses Kreuz errichtet.
Die Familie von Harff stammt aus dem etwa 30 km vom Gut Vellbrüggen entfernt gelegenen Ort Harff in der Nähe der Stadt Bedburg, wo sie mehrere Höfe besaß. Das Gut Vellbrüggen erbte 1696 der in Dreiborn geborene Werner Friedrich Anton von Harff, der im Jahr 1705 Eva Francisca Freiherrin von Hoheneck heiratete. Werner Friedrich von Harff starb im Jahr 1726 und seine Frau blieb weitere 40 Jahre bis zu ihrem Tod im Besitz des Gutes Vellbrüggen.
Der Pächter Peter Gruben bewirtschaftete den Vellbrügger Hof auch weitere 30 Jahre nach Errichtung des Kreuzes, wie in dem Gemeindeprotokoll aus dem Jahr 1765 zu lesen ist. In der dreitägigen Versammlung vom 4. bis 6. Juli 1765 wurde über die Neuverteilung der Abgabenlast nach dem siebenjährigen Krieges (1756-1763) diskutiert. Peter Gruben beklagte sich darüber, dass während des Krieges französische Truppen auf Gut Vellbrüggen einquartiert wurden, die er auf seine Kosten mit Heu und Hafer versorgen musste. Von der Gemeinde forderte er dafür eine Entschädigung, da das Gut als freier Rittersitz von jeglichen Abgaben befreit war. Letztendlich ließ er sich von der angespannten Finanzlage der Gemeinde überzeugen und verzichtete auf den Ersatz seiner Ausgaben.
- Kolbecher, Simon / Müller, Gerhard: Zu Wegkreuzen, Heiligenhäuschen und Wegkapellen im südlichen Stadtgebiet von Neuss (2007) in: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss (Seiten 152-275)
- Pütz, Bert: Nor apa – Norpe – Norf. Ein Dorf wächst in Jahrtausenden (1974), Seiten 292-295
- Strange, Joseph: Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter, Band 2 (1865), Seiten 52-55