Wegekreuz - 1861
Zollkreuz
Zölle wurden bereits seit dem 16. Jahrhundert an der Nebenzollstelle erhoben, die sich neben diesem Kreuz befunden hat. Die Händler passierten mit ihren Fuhrwerken den Schlagbaum zwischen dem Herzogtum Jülich und dem Kurfürstentum Köln, um ihre Waren weiter auf dem Bruchrandweg nach Neuss zu transportieren. Das Kreuz trägt in blauer Farbe die Inschrift: Crucevixe Miserere – Gekreuzigter erbarme Dich
Neuss-Rosellen
Neukirchener Straße / Bruchrandweg
Im Jahr 1861 wurde der Sockel des alten Kreuzes erneuert und die Jahreszahl in der römischen Ziffernfolge MDCCCLXI weit unten am Sockel eingemeißelt. Inzwischen wurden die Zeichen von der Vegetation überwuchert und sind darunter vollständig verdeckt. Auf die enge Verbindung zur Nebenzollstelle weist der im Volksmund überlieferte Name töllisch krüx hin. Die Nebenzollstelle am Neuenbaum ist auch unter dem Namen Neuerburg bzw. Neuenberg bekannt. Dieser Name geht zurück auf den ersten Zöllner Reinhard von Velbrück vom Gut Neuenberg, der die Nebenzollstelle im Jahr 1507 gepachtet hatte. Über die weiteren Pächter bis zur Auflösung der Zollnebenstelle im Jahr 1793 ist nur wenig bekannt. Möglicherweise ließ einer der Pächter der Zollstelle das Kreuz errichten, dessen Sockel später ersetzt werden musste.
Die Stadt Neuss verpachtete die Zollstellen an verschiedene Zöllner, die ihre Einnahmen an die Hauptzollstelle in Neuss abführen mussten. Die eingenommenen Beträge wurden von einem Verwalter, damals Rentmeister genannt, entsprechend verbucht. Obwohl die Nebenzollstellen nur geringe Einnahmen verzeichneten, war ihre Einrichtung dennoch notwendig. Viele Händler versuchten den Rheinzoll, der beim Warenverkehr auf dem Rhein anfiel, auf dem Landweg zu umgehen. Ebenso waren die Kaufleute daran interessiert, den Landzoll zu vermeiden. Dieser wurde von der Stadt Neuss seit Mitte des 15. Jahrhunderts erhoben und musste bezahlt werden, wenn Waren aus dem Neusser Stadtgebiet ausgeführt wurden. Dies führte dazu, dass Nebenzollstellen auch außerhalb des Neusser Burgbanns eröffnet wurden, wie die Nebenzollstelle am Neuenbaum. Weitere Nebenzollstellen befanden sich unter anderem im Norden an der Furth (1386-1789) oder im Süden in Norf (1566-1793).
- Huck, Jürgen: Neuss, der Fernhandel und die Hanse. Neuss bis zum Ende der Hansezeit (1984), Teil 1, Neuss, Seiten 159-174
- Schützenbruderschaft Sankt Peter und Paul Rosellerheide-Neuenbaum (Hrsg.): Schützen setzen Zeichen (2004) , Seite 56